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GEOGRAPH. ÜBERSICHT. XXIX wie Sizilien und seine Begleitinseln Teile der Apenninen sind, so
löst sich der westliche gefaltete Gürtel der südosteuropäischen Halb-
insel
wesentlich infolge sehr junger Einbrüche, als schon der Mensch
hier wohnte, schließlich in Halbinseln und Inseln auf. Es entstand
ein neues eigenartiges Land von höchster kulturgeschichtlicher
Wichtigkeit: Griechenland, ein maritimes Gebirgsland. Nach Osten
umbiegend, wie sich besonders in Kreta zeigt, treten diese Falten-
züge
mit den taurischen Gebirgen Kleinasiens in Beziehung. So
bildet die ganze südosteuropäische Halbinsel mit Kleinasien die
Pfeiler einer Brücke, welche den Verkehr aus den alten Kulturherden
Mesopotamiens und Syriens nach Europa vermittelt hat und nach
dem Ausbau der Eisenbahn von Konstantinopel nach Bagdad das
Herz Europas mit diesen Zukunftsländern verbinden wird.

Der kleinere Teil des Mittelmeers, das Südostbecken süd-
lich
von Malta, Kreta und Zypern (vgl. S. XXIV), liegt im Gebiet der
großen Wüstentafel, welche Nordafrika außer den Atlasländern,
sowie Arabien und Syrien umfaßt, und ist durch einen Einbruch
dieser Tafelscholle entstanden. Im Gegensatz zu der reichen Küsten-
entwicklung
des Hauptteils kennzeichnen ihn, wie ein Blick auf die
Karte zeigt, Einförmigkeit der senkrechten wie der wagrechten
Gliederung, Mangel an Häfen und Inseln, wie auch an großen das
Land aufschließenden Flüssen, abgesehen vom Nil, der jedoch seine
Gewässer jenseit der Wüstentafel in den tropischen Hochländern
sammelt. Alexandria ist fast der einzige Naturhafen an dieser
Tafelschollenküste, deren nicht bloß in der Rasse, Religion und
Sprache der Bewohner, sondern im Lande selbst begründete Eigenart
schon bei einem Besuch von Tripolis in die Augen springt. Jung
ist aber auch dieser Teil des Mittelmeers, wenigstens das sog.
Levantische Becken jenseit der Verengung zwischen Kreta und
Barka. Das Hochland von Barka, die alte Kyrenaika (S. 432), das
zu einer mittleren Höhe von 500m aufsteigt, besteht aus miozänen
marinen Schichten. Ja der heute als Nildelta ausgefüllte Meerbusen,
der zeitweise mit dem Roten Meere in Verbindung gestanden hat,
ist vielleicht erst in der Pluvial-(Glacial-)Zeit entstanden. Daß der
Nil einst viel weiter nördlich mündete und Palästina entwässerte, be-
weist
die mit der seinen völlig übereinstimmende Fauna des Jordans
und des Sees von Tiberias (Krokodile im Nahr ez-Zerkâ, südl. vom
Karmelberg). Aus den Bewegungen der Erdkruste erklärt sich ferner
die besondere Gestaltung desjenigen Teiles der großen Wüstentafel,
den wir Syrien nennen. Er unterscheidet sich von dem einförmigen
wüsten Nordarabien nur durch die meridionale Bruchlinie des großen
syrischen Grabens, der im Golf von Akaba in den annähernd gleich-
zeitig
entstandenen Erythräischen Graben (das Rote Meer) ausläuft.
Zu beiden Seiten der langen schmalen Streifen, die hier zum Teil bis
beinahe 800m unter den Spiegel des Mittelmeers in die Tiefe sanken,
wurden wenig breitere Streifen der Erdrinde hoch emporgepreßt.